Hudson – Etwas schwimmt an der Oberfläche

Anders als Janis Krums werde ich wohl keine weltbewegende Neuigkeit verbreiten, wenn ich jetzt schreibe, dass gestern ein Flugzeug im Hudson River notlanden musste. Der Absturz war vermutlich eines der beherrschenden Themen des gestrigen Tages auf Twitter; dieser Umstand hat es auch schon in Sekundärmedien geschafft. Wieder einmal wird die Unmittelbarkeit und Geschwindigkeit der Berichterstattung gelobt, als eine der wenigen kritischen Stimmen bemängelt Falk Lüke Quellen- und Inhaltslosigkeit der meisten Twitter-Nachrichten zum Thema.

In der Tat ist es beachtlich, wie wenig sich über die Hintergründe des Absturzes oder weiterführende Gedanken unterhalten wurde. Dass Vögel den Absturz verursachten, habe ich erst bei Spiegel Online gelesen, als das Thema auf Twitter schon fast nicht mehr aktuell war. Der Hinweis in einigen Berichten, dass kein Terroranschlag verantwortlich gemacht werden konnte, war nur coffeeandtv einen Kommentar wert. Über Kosten, Folgen für die Umwelt oder den Umstand, dass ein Vogelschwarm ein Flugzeug zum Absturz bringen kann habe ich bis heute nichts gelesen.

Darüberhinaus finde ich es bedenklich, wie singuläre Ereignisse via Twitter wieder zu der übersteigerten Aufmerksamkeit gelangen, die auch der Berichterstattung in klassischen (unidirektionalen) Medien eigen ist. Die Gelegenheit, aus Anlass dieser Ereignisse wichtigere Fragen zu erörtern, bleibt ungenutzt. Damit bindet Twitter Menschen, die einen Gegenpol zu klassischen Medien und der Fixierung auf Ereignisse und persönliche Schicksale bilden könnten.

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